Mittwoch , 2 April 2025
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Von Zügen, Straßenbahnen und gutem Essen, Mallorca


„Roten Blitz“ nennen die deutschen Touristen den Zug, der sich durch Mallorcas Norden in die Inselhauptsstadt Palma windet. Die Strecke führt entlang wunderschöner Orangenhaine und atemberaubender Berglandschaft. Obwohl die Bahn zu den besten Highlights der Insel zählt, ist sie immer noch ein Geheimtipp.

Soller Express

Lok Nummer 2 fährt im Bahnhof Soller ein

„Es gab Zeiten, in denen der Norden der Insel nur sehr schwer erreichbar war“, erzählt der Mallorquin Gabriel Garcies, der seit Jahren als Fremdenführer arbeitet. Zum Transport der Orangen brauchte man eine gute Verbindung – so wurde 1905 eine Eisenbahn gebaut, die von Palma bis ins 27 Kilometer entfernte Sóller reichte.

Soller Express

Warten auf den Gegenzug.

Wie damals üblich, kam alles, was technisch mit dem Eisenbahnwesen zu tun hatte, aus Großbritannien. Das erklärt auch die Spurbreite der Bahn von drei Fuss – das sind exakt 914 Millimeter (die Normalspur in Mitteleuropa beträgt 1435 mm). Die Bahnstrecke ist durchgehend eingleisig. Zwei Gleise gibt es nur in den Bahnhöfen, wo der Lokführer eines Zuges auf den Gegenzug warten muß.

Soller Bahn

Elegante Streckenführung: die Bahn von Soller nach Palma

Herausragend ist die Bahntrasse aber auch in baulicher Hinsicht, denn sie hat einige Höhenmeter zu überwinden. Daher wurden spektakuläre Viadukte und 13 Tunnels – darunter ein Kehrtunnel – errichtet. Ende der 1920er-Jahre wurde die Bahn von Siemens-Schuckert elektrifiziert. Angeblich hatten sich die Fahrgäste wegen der Rauchbelästigung in den Tunnels belästigt gefühlt und darüber geklagt.

Bahnhof Soller

Profis am Werk: Die alten Züge werden aufwändig repariert und gewartet

Die ersten vier Lokomotiven – erkennbar an den Seriennummern an der Front – stehen übrigens heute noch im Einsatz. Die holzvertäfelten Loks, in denen auch das sehr kleine Erste-Klasse-Abteil untergebracht ist, werden von den deutschen Touristen wegen ihrer Vertäfelung „Roter Blitz“ genannt. Stolz ist man immer noch darauf, dass die Lokomotiven in Einzelteilen hier her transportiert und anschließend auf der Insel zusammengebaut wurden.

Mit der alten Straßenbahn zum Meer

Sóller ist ein Ort mit besonderem Charme. Kaum ist man als Tourist dem „Roten Blitz“ entstiegen, kann man mit der historischen Straßenbahn – der Tramvia – ins fünf Kilometer entfernte Hafenörtchen Port de Sóller fahren. Die Geschichte der elektrischen Straßenbahn ist übrigens untrennbar mit der Schmalspurbahn nach Palma verbunden.

Ein historisches Gesetz sah nämlich vor, dass Bahnstrecken nur dann subventioniert wurden, wenn sie länger als 30 Kilometer waren. Blöderweise fehlten der Sóller-Bahn drei Kilometer. Daher entschloß man sich, die Straßenbahn einfach als Verlängerung der Hauptbahn zu titulieren und so die staatliche Unterstützung einzustreifen.

„Wenn man das mit heutigen Augen betrachtet, war das eine sehr kluge Entscheidung“, meint Gabriel. Tatsächlich ist das Bild der alten elektrischen Straßenbahn, die zunächst den Hauptplatz der kleinen Stadt mit der imposanten Pfarrkirche Sant Bartomeu kreuzt und dann anschließend durch Zitronenhaine zum Meer fährt, ein absolutes Highlight.

Tram Soller

Tramvia de Soller

Bahnfreunde kommen also in jeglicher Hinsicht auf ihre Kosten. In der Zwischenzeit hat dieser Umstand auch dazu geführt, dass Touristen diesen Ausflug lieben. Verläßt man übrigens in Soller die Touristenpfade mit den zahlreichen Geschäften, findet man sich in einem Labyrinth kleiner Gässchen wieder – und diese lassen einem das Rad der Zeit zurückdrehen. Alte Frauen mit Kopftüchern fegen die Eingänge ihrer Häuser und tratschen laut mit vorbeigehenden Nachbarn.

Tram Soller

Eine Augenweide: die alte Tram auf dem Weg zum Meer

Ausrollen und Austollen in Palma

Der Weg zurück ins Flachland – nach Palma ist die Schnellfahrstrecke, denn die Trasse verläuft hier in einer langen Geraden. Im Moment, da die letzten Ausläufer der Sierra verschwunden sind, rast der Rote Blitz mit satten 60 km/h durch die scheinbar unendlichen Orangenhaine, ehe er sein Tempo am Stadtrand verlangsamt und wie eine „zahme“ Straßenbahn am Bahnhof von Palma an der Plaça d’Espanya einfährt. Man befindet sich dann im Zentrum der pulsierenden Metropole.

Endstation Palma

Wenn man um die Mittagszeit hier ist, lohnt sich ein Besuch des größten Marktes – dem Mercat de l’Olivar. Offiziell schließt dieser um 13 Uhr, doch einige Stände sind bis Nachmittag offen. Wer frische Muscheln oder Meeresfrüchte genießen will, kann das direkt in der Markthalle tun. Dazu offeriert man ein kühles Bier oder einen frischen Weißwein. Neben den traditionellen mallorquinischen Spezialitäten, gibt es mittlerweile einen Sushi-Stand, der von einem Deutschen betrieben wird. Sehenswert sind auch die Obst- und Gemüseabteilung sowie die überbordenden Fleisch- und Schinkenstände. Der Markt ist auch ein wahrer Augenschmaus, denn auf die perfekte Präsentation der Waren legt man allergrößten Wert.

Markt Palma

Köstliches aus dem Meer

Markt Palma

Merluza

Die Erdbeer-Saison startet bereits zu Ostern

Mit Interesse auf den Spuren der malloquinischen Highlights

Dass die malloquinische Küche mit einigen wirklichen Highlights aufwarten kann, darüber weiß auch Tourguide Gabriel zu berichten. Wer Augen und Ohren offenhält, und vielleicht wagt, etwas Neues auszuprobieren, ist im Restaurant El Cruce, an der Autostraße nach Manacor beim Km.41 in der Gemeinde Vilafranca richtig.

Markt Palma

Frische Garnelen sind eine besondere Spezialität

Dass dort mitten im Landesinneren in der Mittagszeit auch sehr viele Einheimische speisen, ist Beweis für gute Qualität. Spannferkel, Tintenfisch, Brotsuppe, Lammkoteletts, Caracoles (Landschnecken) und als Nachtisch Mandelkuchen mit Eis stehen auf der Speisekarte. Auf Experimente jeglicher Art verzichtet Küchenchef und Eigentümer Guillermo Garí gerne.

Mallorca

Verwinkelte Gässchen und lässige Lokale – es gibt überall etwas zu entdecken

Im El Cruce bevorzugt man mallorquinische Hausmannskost zu günstigen Preisen. Dieses Restaurant bietet – wie viele andere kleine Gaststätten in Dörfern die Möglichkeit in mallorquinische Essgewohnheiten einzutauchen. Hervorragend läßt sich die Küche Mallorcas auch in den kleinen Bars in den Markthallen in Palma, Inca oder Manacor testen. Kultstatus genießt etwa die Bar Can Joan Frau im Mercat de Santa Catalina in Palma.

RESTAURANTS mit malloquinischen Spezialitäten:

Restaurante El Cruce
Crtra. Palma – Manacor, Km 41
Vilafranca de Bonany
Tel: 971 56 00 73 – 971 56 06 46

Restaurant „Ca’l Dimoni“
Carretera Vieja Manacor, s/n, salida 21,
Vda. de Buillermo Vanrell Nadal
Carretera Manancor, Km 21
07210 Algaida
Tel: 971 66 50 35

Es Celler de Petra
Carrer de l’Hospital 46
07520 Petra
Tel: 971 56 10 56

Celler Son Toreó
Son Torello, 1,
07510 Sineu
Tel: 971 52 01 38

Restaurante Sa Portassa de Ca’n Costa
Carrer Sant Vicenç, 7,
07400 Alcúdia
Tel: 971 54 88 19

Cas Cotxer
Carrer Major 4
07420 Sa Pobla
Tel: 971 54 00 05
Berühmt für mallorquinische Tapas!!

Celler El Moli
C/ Padre Vives & C/Mar
07460 Pollença
Tel: 971 53 19 50

Anmerkung: Das Wort „Celler“ (Weinkeller) weist auf ein Restaurant mit mallorquinischen Spezialitäten hin. Manche der Lokale sind in alten Weinkellern untergebracht – wie jene in Petra, Can Font in Sineu, oder Son Toreó in Sineu. Sineu ist weithin für traditionelle mallorquinische Restaurants bekannt.

Den aktuellen Fahrplan und weitere Informationen über den Soller-Express gibt es hier: http://trendesoller.com/en/timetable/

Weitere Informationen: FTI Touristik

FTI bietet eine sehr große Auswahl an verschiedenen Unterkünften auf den Balearen.

Es gibt täglich neue Angebote und ein Blick auf die Homepage lohnt sich wirklich.

 






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