Samstag , 23 November 2024
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Saba: Hollands höchster Berg liegt in der Karibik


Von einer Insel namens „Unspoiled Queen“ – – Hätte mich je jemand gefragt, wie der höchste Berg der Niederland heißt, hätte ich bis zum ersten Besuch auf der Karibikinsel Saba keine Antwort darauf gewußt. Ganz so nahe an Amsterdam liegt der 877 Meter hohe Mount Scenery nämlich nicht. Seit der Auflösung der Niederländischen Antillen ist Saba gemeinsam mit Bonaire und St. Eustatius als „Caribisch Nederlande“ dem Mutterland politisch wieder deutlich näher gekommen, während der große Nachbar Sint Maarten quasi zu einem eigenen Staat wurde.

Am späten Nachmittag verläßt die Dawn II das quirlig-geschäftige St. Maarten und stampft die rund 50 Kilometer südliche Richtung Richtung Saba. Alternativ kann man natürlich auch mit der Twin-Otter der WinAir diesen Weg zurücklegen und den atemberaubenden Landeanflug genießen, die vielen Passagieren das Blut in den Adern gefrieren läßt (denn Sabas Landebahn ist eine der kürzesten der Welt). Doch das lokale Boot hat seine Vorteile: Man kommt mit Einheimischen, die von der großen Bruder-Insel in die Heimat fahren in Kontakt und es ist deutlich billiger. Ziemlich oft werden auch Sofas, Autoreifen oder andere sperrige Güter auf dem Schiff transportiert. Auf der Überfahrt tauchen plötzlich Buckelwale auf. Die Stimmung steigt dann noch als ein Passagier Bier ausgibt. Die Landung auf Saba erfolgt im Dunkel der Karibischen Nacht – die Sonne fällt wie oft in den Tropen nach extem kurzer Dämmerung förmlich ins Meer. Ein freundlicher LKW-Fahrer nimmt uns mit. „Die knapp 1.400 Einwohner kennen einander alle“, erzählt er. „Nachbarschaftshilfe ist kein Schlagwort und bis vor kurzem waren die Häuser auch nicht versperrt.“ Doch es gebe jetzt ein paar verrückte Jugendliche, meint er nachdenklich.

Saba

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Mehrere Hügel, steile Straßen und kein Strand
Am nächsten Morgen offenbart sich die Topographie des Eilands in ihrer vollen Pracht: Berge und Hügel. Es gibt keinen Strand, dafür die zwei Ortschaften Windwardside (am Hügel) und The Bottom (im Tal) und „The Road“, die der mutige Ingenieur Josephus Lambert Hassell mit lokalen Arbeitern 1938 zu bauen begann. Zuvor hatten ihn Holländische und Schweizer Experten erklärt, dass das unmöglich sei. „Die Sensation von Saba ist die Natur“, meint Wolfgang Tooten, ein Deutscher, der mit seiner Frau Barbara das kleine Hotel Scout’s Place betreibt. Und die Natur offenbart sich auf den steilen Wanderwegen, die sich wie ein Geflecht über die Insel ziehen – und auf die sensationelle Unterwasserwelt mit Weichkorallen, Rochen, Haien, Barrakudas, Schildkröten und Langusten. In mühsamer Arbeit hat man zur besseren Bewältigung des Mt. Scenery 1.064 Stufen in den Boden geschlagen – so viele, dass einem nach dem Auf- und Abstieg die Knie schlottern. Der Ausblick auf das kleine Windwardside ist übrigens einmalig. Gefährliche Tiere gibt es hier nicht, obgleich man über die Größe der ungiftigen und sofort flüchtenden Boas, denen man hin und wieder begegnet, anfangs schon etwas erschrickt. Dass es gar keinen Strand gibt, stimmt übrigens nicht, denn am Fuße des Juancho E. Yrausquin Airport – mit der weltweit kürzesten Landebahn mit 400 Metern Länge – gibt es ein kleines Stück schwarzen Kiesstrand. Grandios sind allerdings die dortigen Tide-Pools, die aus erstarrtem Vulkangestein bestehen und in denen sich allerlei Meeresgetier wie Seeanemonen, Seeigel, Schnecken und Krebse tummeln. Beim beschwerlichen Weg nach Windwardside stoppt ein freundlicher Autofahrer und nimmt uns mit. Er stellt sich übrigens als Insel-Gouverneur vor.

Buntes Treiben zwischen den Gingerbread-Homes
Der Fußmarsch von Windwardside in den Hauptort The Bottom lohnt sich ebenfalls. Unterwegs gibt es einige Snack-Bars und immer wieder Begegnungen mit dem einen oder anderen Sabianer. Nach der Besichtigung des schmucken Orts lädt ein weiterer Wanderweg unter Bananenstauden zum Rückweg durch die Botanik ein. Wandern macht Spaß, wenn man sich an das Klima gewöhnt hat. Am Freitag-Abend gibt es im Scout’s Place noch einen weiteren Höhepunkt. Karaoke heißt hier „Sabaoke“ – und wer glaubt, dass dieser Abend ein müdes Heruntersingen irgendwelcher alten Songs ist, irrt gewaltig. Die Locals – vor allem gestylte junge Frauen – treten ziemlich professionell gegeneinander an. Kraftvolle Stimmen und johlende Fans bestimmen das Bild. Ein Highlight der Insel ist übrigens auch der im Restaurant erhältliche Saba Lobster (eigentlich eine Languste). Er gehört zu den besten der Karibik. So kann man den letzten Abend nach Wanderungen, Tauchgängen, Lobster, Sabaoke und einem Rum-Punch ruhig genüßlich ausklingen lassen. In Wirklichkeit hallen die fetzigen Rhythmen noch lange in den Ohren nach. Doch die Nacht ist kurz, denn am frühen Morgen sticht die Dawn II wieder in See. Auf dem Weg zurück nach St. Maarten. Diesmal sind nur wenige Passagiere an Bord – dafür aber drei große Jutesäcke mit Saba-Lobster, die einem Wirt in der Simpson Bay geliefert werden. Und ganz ehrlich: ich habe sie dort nochmals probiert und war verzaubert. Aber das ist eine völlig andere Geschichte.

Karneval in der Karibik:
Jede Karibikinsel zwischen Kuba und Trinidad feiert ihren eigenen Karneval. An fixe Zeiten sind die schweißtreibenden, lauten und bunten Feierlichkeiten nicht gebunden. Manche Inseln feiern ihn gleichzeitig mit unserer Faschingszeit, andere hingegen im Sommer, wieder andere sogar gleich zwei Mal im Jahr. Karneval ist Spaß, vor allem die bunten Umzüge, bei denen es zu wahren Wettkämpfen in Sachen beste Kostümierung kommt. Karneval bedeutet für Reisende aber auch Einschränkungen: Denn am Höhepunkt der Festivitäten – meist ein verlängertes Wochenende – ruht praktisch das gesamte öffentliche Leben. Während des Karnevals sollte man, wenn man mit einem Leihwagen unterwegs ist, extrem vorsichtig und defensiv fahren, denn sehr oft liegt der Alkoholgehalt der Lenker weit über den Werten, in denen man noch angemessen reagieren kann.
Karneval Saba: heißt offiziell „Saba Summer Festival“ und findet Ende Juli statt (22. bis 28. Juli 2013). Bei den „Saba Days“ in der ersten Dezember-Woche gibt es ebenfalls Tanz und Steelband-Musik

Saba
Allgemeine Informationen – Saba Tourist Office
http://www.sabatourism.com
PO Box 527, Windwardside
Telefon: + 599 416 2231/2322

Anreise:
Flugzeug: Mit WinAir via St. Maarten
http://www.fly-winair.com/

Boot:
Dawn II
http://www.sabactransport.com
E-Mail-Reservierung möglich

Unterkünfte:
Scout’s Place
Barbara und Wolfgang Tooten
http://www.scoutsplace.com
PO Box 543, Windwardside, Saba
Telefon: + 599 416 2740
(betreiben auch das Tauch-Center Saba Divers
http://www.sabadivers.com )

Selera Dunia Boutique Hotel
http://www.seleradunia-saba.com
The Level, Windwardside, Saba
Telefon: + 599 416 5443

The Cottage Club Hotel
http://www.cottage-club.com
Windwardside, Saba
Telefon: + 599 416 2486

Rainforest Ecolodge Rendez-Vous
http://www.ecolodgesaba.com
Windwardside, Saba
Telefon: + 599 416 3348

El Momo Cottages
http://www.elmomocottages.com
PO Box 542, Booby Hill, Saba
Tel/Fax: + 599 416 2265






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