Als ich das erste Mal in Samoa war, wollte ich nur 10 Tage bleiben und anschließend nach Tokelau weiterfahren. Doch als ich in Apia zum Tokelau Affairs Office ging, erklärte man mir, dass das Schiff in diesem Monat nicht fahren würde. Damit fielen alle meine Pläne aus. Ich war dazu gezwungen in Samoa zu bleiben – und ich blieb dann schließlich 5 Wochen. Meinen Spendenkoffer für Tokelau gab ich im Office ab.
In der zweiten Woche traf ich Charelle – die Tochter eines Chief. Und wir wurden Freunde. Ich wurde als Familienmitglied aufgenommen und war so sehr priviligiert. Mit meiner neuen Familie konnte ich Dinge kennenlernen, die mir sonst verwehrt geblieben wären. Ich war bei zahlreichen Festen eingeladen, traf andere Chiefs und durfte in der Kirche mit dem Auto bis zum Haupttor fahren, weil meine samoanische Mum eine solch hohe Position innehatte.
Eines Tages fragte mich meine neue ‚Schwester‘, ob wir nicht durch die Insel fahren und alte Menschen zum Interview treffen wollen. Ich stimmte freudig zu. Und so unternahmen wir zahlreiche Ausflüge zu anderen Leuten. Ich durfte nach Herzenslust fotografieren. Es entstanden sehr schöne Aufnahmen. Sie waren voller Poesie – und sie waren vor allem sehr intim.
In einem großen samoanischen Haus überraschten wir einen Großvater, der gerade mit seinem Enkel einen Mittagsschlaf hielt und kurz zuvor erwachte. Die beiden waren trotz unserer Störung sehr freundlich und baten uns zu sich. Dabei entstanden unter anderem diese Bilder.
Was auf diesen beiden Bildern auch schön zu erkennen ist, ist die traditionelle samoanische Architektur der nach allen Seiten offenen Häuser. In jedem Dorf finden sich solche Gebäude. Natürlich ist es meiner ‚Schwester‘ zu verdanken, dass ich so nahe an das Geschehen im Dorf herankommen konnte. Diese Familie war so unglaublich großzügig und offenherzig und ich habe jede Sekunde hier total genossen.