„Er hat schon mehr als 4.000 Kilometer Weg hinter sich“, sagt Vong. Und deutet auf den braunen Strom, der unter der riesigen Brücke durchfließt. Die Rede ist vom Mekong knapp vor seinem Ziel, wo er sich ins südchinesische Meer ergießt. Hier im Delta ist die Kornkammer des Landes. Und hier im Delta ist man von dem Fluss und seinen nahezu unendlichen Kanälen und Nebenarmen abhängig. „Eigentlich könne man das Auto hier vergessen“, erklärt Vong, der Gäste durch das Delta begleitet. „Mit dem Boot kommt man hier besser umher. Das Leben ist schwer hier.“ Einmal im Jahr – zur Regenzeit im Sommer – schwillt der Fluss gewaltig an, steigt manchmal ins Unermessliche. An manchen Häusern, die auf Stelzen am Flussufer stehen, gibt es Marken, wann der Mekong wie hoch angestiegen ist. „Es kann auch vorkommen, dass sich manche Bewohner nasse Füsse holen“, meint Vong. Der Fluss und seine Nebenarme sind die Lebensader, quasi die Blutbahn des Landes. Das ganzjährig warme Klima, das besonders in den Monaten Jänner und Februar kaum Niederschläge bringt, lässt alles prächtig gedeihen. Noch dazu ist der Fluss voll mit Fischen.
Der „große Fluss“ ist die Lebensader Südvietnams. Er ist Transportweg, Lieferant von Nahrung und dient natürlich auch zur Bewässerung der umliegenden Felder. Im Delta gibt es eine Vielzahl von Dörfern und Städten und damit pulsierendes Leben. Für Reisende ist das natürlich sehr spannend, denn hier kann man etwas erleben, das weltweit einzigartig ist. Seit einigen Jahren gibt es auch Bestrebungen, nachhaltige Tourismusprojekte in Vietnam zu fördern. Das gilt insbesondere für die Mekong-Delta-Region. „Wir wollen unseren Gästen das traditionelle Vietnam näher bringen und zeigen wie die Einheimischen im Mekong-Delta leben“, erklärt Vong. „Wenn die Landbevölkerung hier überleben kann, wird sie den Umzug in die Großstadt nicht antreten.“ Immer noch ist Landflucht einn großes Thema. „Der Fremdenverkehr könnte schon dabei helfen, diese Entwicklung zu stoppen“, meint Vong. Vong meint damit natürlich jene Art des Tourismus, die lokale Händler oder Lokalbesitzer unterstützt. Das geht natürlich nur dann, wenn sich Gäste auf Land und Leute einlassen. Dazu gehört natürlich auch, lokal hergestellte Produkte importierten Nahrungsmitteln vorzuziehen. Grund zur Hoffnung besteht, denn seit einigen Jahren bieten etwa lokale Veranstalter mit lokalen Führern und Bootsfahrern ihre Dienste an.
Highlights: Der schwimmende Markt von Cai Be
Zu den großen Highlights im Delta zählt der große schwimmende Markt von Cai Be, bei dem Obst- und Gemüseproduzenten mit ihren großen Booten kommen und ihre Waren an Kleinhändler aber auch an Endverbraucher verkaufen. Märkte sind in Vietnam die Sensation schlechthin. Neben der Vielzahl an Produkten ist es die Art und Weise wie Ware dem Kunden präsentiert werden. Frauen und Männer kommen mit ihren Langbooten – viele davon haben noch immer die traditionellen Ruder und arbeiten sich geschickt ihren Weg durch die Vielzahl der Boote. Auf dem Weg zum schwimmenden Markt besuchen wir Bonbon- und Nudelhersteller. Hier kann man deutlich sehen, wie viele Produktionsschritte immer noch händisch durchgeführt werden. Feilgeboten werden an Ständen frisches Obst und Gemüse, aber auch fertige Speisen wie kochend heiße Suppen, gegrillte Fische, Schweinefleisch in allen Variationen und Enten. „Ohne einer Kostprobe an einem der zahlreichen Straßenstände hat man Vietnam nicht wirklich kennengelernt“, meint auch Kelvin aus Ho Chi Minh City, der als Reiseleiter, versierter Übersetzer, Vermittler und Kontakter agiert. „Es gibt viele Menschen am Land, die keine Zukunft haben. Kinderarbeit gibt es vielfach, denn viele Eltern können sich das Schulgeld nicht leisten“, erzählt Kelvin. Die vietnamesische Gesellschaft ist Bettlern gegenüber nicht so negativ eingestellt wie Europäer. Selbst Kelvin steckt einigen immer wieder ein paar Geldscheine zu. „Das Überleben ist für viele schwer“, erklärt er. Trotz der Tatsache, dass seit der von Ho-Chi-Minh eingeführten Landreform kein Vietnamese mehr verhungern muss, sind viele Menschen bettelarm. das hindert sie übrigens nicht daran, freundlich, liebenswürdig und nett zu sein -auch wenn das tägliche Leben sehr hart ist.
Förderung lokaler Tourismus-Veranstalter
Kelvin erklärt uns, dass das nationale vietnamesische Fremdenverkehrsamt lokale Tourismus-Veranstalter seit kurzem fördert. 2009 wurde erstmals eine Broschüre in vietnamesischer und englischer Sprache publiziert, die sich an die Reiseführer und an die Touristen gleichermaßen wendet und die Bedeutung des Tourismus für das Land hervorhebt. „Die Vietnamesen sind liebenswürdige und herzliche Menschen, und das obwohl das tägliche Leben alles andere als einfach ist“, bestätigt auch Kelvin. Mit einem englischsprachigen Guide ist das Kennenlernen des Landes und seiner Sitten jedenfalls deutlich leichter, denn im Mekong-Delta ist Englisch fast überall immer noch eine selten gesprochene Fremdsprache. Doch viele der jungen Reiseleiter sind sehr versierte Guides, die wirklich bemüht sind. Das wirklich Schöne passiert dann ,wenn der Guide immer mehr zum Reisebegleiter wird und man am Ende der Rundreise gemeinsam den letzten Abend feiert und das Erlebte nochmals nachwirken läßt.
Phu Quoc: Vietnams Antwort auf Südsee-Feeling
Wenn man das braune Wasser des Mekongs und seiner Kanäle in Erinnerung hat, fällt es einem schwer sich vorzustellen, dass vor der Küste ein Eiland liegt, dessen Wasser kristallklar im Sonnenlicht glitzert und eigentlich nur danach schreit, dass man sich den Badefreuden hingibt. Phu Quoc heißt das Inselchen, das von Vietnam Airlines mehrmals täglich angeflogen wird. Hier herrscht Urlaubsstimmung Ende nie. Trotz der Tatsache, dass Phu Quoc so einfach erreichbar ist, gibt es bis dato keinen Massentourismus hier. Die Insel ist immer noch ein Geheimtipp unter den Reisenden. Hier kommen übrigens auch Taucher und Schnorchler voll auf ihre Rechnung. Vor Ort kann man Schnorchelausflüge oder Inselrundfahrten buchen und sich die Umgebung genauer anschauen. Auch die kleine Inselhauptstadt mit ihrem Markt und den dort vor Anker liegenden traditionellen Fischerbooten ist sehr spannend. Eine Phó in einer Straßenküche direkt vis-a-vis der Hauptpost war unfassbar gut und prägte sich in Gedanken ein. Der brennheiße Sud, scharf nachgewürzt mit unglaublich vielen Kräutern war eine helle Gaumenfreude. Genau diese Einzelheiten, die einem in diesem Land auf Schritt und Tritt begegnen, machten diese Reise so besonders. Die Woche in Phu Quoc bildete den würdigen Abschluss nach der Rundreise durch das großartige Land.
Generelle Informationen zu einer Vietnam Reise:
Vietnam ist eines der spannendsten Länder Südostasiens und immer noch ein bisschen ein Geheimtipp. Wer das Land noch nie bereist hat, sollte erstmals eine Rundreise buchen, um die Vielfältigkeit zu sehen, die es hier gibt. Der Norden ist nicht nur klimatisch völlig anders als der Süden, sondern auch von der Mentalität der Bewohner. 54 verschiedene Ethnien leben in Vietnam. Die Viet machen 87 Prozent der gesamten Bevölkerung aus, drei Prozent sind Chinesen, die im Süden leben. Die restlichen 52 leben in der Zwischenzeit verteilt auf das ganze Land – der Großteil von ihnen in den Hochländern im Landesinneren.
Sehenwürdigkeiten gibt es zuhauf. Es würde den Rahmen sprengen, hier näher darauf einzugehen. Tempelanlagen, unglaubliche landschaftliche Kulissen dazu szenische Märkte mit fliegenden Händlern und einer unglaublichen Vielzahl von exotischen Angeboten bieten nicht nur ein Dorado für Fotografen, sondern für jeden interessierten Reisenden.
Im Artikel wurde auch schon die Vielfältigkeit der vietnamesischen Küche erwähnt. Dadurch, dass es fast 1.700 km Küste gibt, stehen Fische und Meeresfrüchte ganz oben am Speiseplan. Die vietnamesische Küche ist leicht und bekömmlich. Zubereitet wird fast alles im Wok – so bleibt Gemüse knackig und aromatisch. Eines der Nationalgerichte ist die Nudelsuppe Phó, die mit vielen frischen, aromatischen Kräutern und der traditionellen Fischsauce Nước Mắm und reichlich Chilies gewürzt wird. Aber auch Vegetarier kommen hier voll auf ihre Rechnung, denn das Land ist wie ein Garten Eden – gesegnet mit reichlich frischen Gemüsen und exotischen Obstsorten.
Anreise:
Die beste Flugverbindung nach Vietnam bietet die staatliche Vietnam Airlines, die auch ein dichtes Netz innerhalb des Landes haben. Die Airline verfügt über eine top-moderne Flotte und ist seit 2010 Mitglied der SkyTeam Allianz. www.vietnamairlines.com
Mein Tipp:
Der Veranstalter FTI bietet mehrere verschiedene Vietnam – Rundreisen mit anschließendem Badeurlaub an:
Vietnam für Entdecker
8 Tage / 7 Nächte Komplett im Paket
Anschließender Badeurlaub auf der Insel Phu Quoc
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