Wir befinden uns auf der Deception Insel, auf den südlichen Shetland Islands – unweit von der antarktischen Halbinsel. Deception ist immer noch vulkanisch aktiv. Daher dampft es am tiefschwarzen Sandstrand. Wer seine Händchen wärmen will, steckt sie hier in den Sand und wird sich freuen, denn das funktioniert tatsächlich sehr gut. Die Insel ist in vielerlei Hinsicht sehr spannend: Man kann mit dem Schiff in den ringförmigen Krater fahren, da dieser auf einer Seite total eingestürzt ist. Der tiefschwarze Sand ist aufgrund der Bodenwärme schneefrei – zumindest in unmittelbarer Nähe zur Wasserline. Die Wassertemperaturen erreichen hier sagenhafte 9 bis 10 Grad Celsius. Für subantarktische Verhältnisse ist das sehr warm. Die in Whlaers Bay eingerichtete Forschungsstation wurde durch mehrere Vulkanausbrüche zerstört und schließlich Ende der 1960er Jahre endgültig verlassen. Die British Antarctic Survey hat übrigens die Übrigbleibsel – vorallem Schrott – erst vor wenigen Jahren weggebracht. Die Ruinen der Forschungs- und der noch älteren norwegischen Walfangstation stehen seit 1995 unter Denkmalschutz. Das Betreten ist allerdings aufgrund der Baufälligkeit der Gebäude verboten.
Am 16. November 1928 startete von hier aus übrigens der erste Antarktisflug. Hubert Wilkins und Carl Ben Eielson unternahmen mit ihrem Flugzeug eine insgesamt 2.100 km lange Reise, die sie über den Polarkreis entlang der antarktischen Halbinsel (und wieder zurück nach Deception Island) führte. Aufgrund der idealen Topografie wurde auf Deception Island 1944 ein kleiner Flughafen mit Hangar errichtet.