Eine der schönsten Altstädte Europas befindet sich in Bulgariens zweitgrößter Stadt Plovdiv. Auf einem Hügel gelegen, ist diese Altstadt, die im 19. Jahrhundert zur Hochblüte kam, auch ein deutliches Zeichen der Offenheit und des kulturellen Interesses einer gebildeten Schicht aus kaufleuten und Intellektuellen. Plovdivs reiche Geschichte geht auf die Thraker, Römer und Osmanen zurück – und neben diesen wunderschönen Beispielen der Architektur des 18. und 19. Jahrhunderts gibt es hier in unmittelbarer Nähe auch ein Römisches Amphitheater das es heute noch gibt.
Die schönen Gebäude in der Altstadt werden als „Wiedergeburtsarchitektur“ bezeichnet und erinnert an die Zeit der nationalen bulgarischen Wiedergeburt – womit die Emanzipation unter der osmanischen Herrschaft verstanden wird, die das traditionell bulgarische immer versuchte, zu unterdrücken. Zudem ist es auch ein deutliches Zeichen der Eigenständigkeit und der Abgrenzung gegenüber der Dominanz der griechischen Kirche. Durch die Handelsbeziehungen mit Russland und Europa waren die Bewohner Plovidivs offen gegenüber modernen politischen und kulturellen Einflüssen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellte die Stadt neben Istanbul, Solun und Edirne ein wichtiges Wirtschaftszentrum im europäischen Teil des osmanischen Reiches dar.
Viele der eemaligen Kaufmannshäuser stehen auch heute wieder im Privatbesitz und wurden zum Großteil liebevoll restauriert.