Eigentlich wäre der Felsen im Süden von Andalusien nichts besonderes – die Betonung liegt auf „wäre“, denn hier, nahe des südlichsten Punktes Europas, hat sich ein jahrhundertelanger Streit zweier europäischer Mächte entfacht: zwischen Spanien und Großbritannien.
„The Rock“ ist britisch – genauso wie die Falkland Inseln. Und da fährt die Eisenbahn drüber. Jahrzehntelang haben die Spanier die Landgrenze gesperrrt und eine Anreise war nur über Afrika möglich. Seit den späten 1980-er Jahren – und dem Eintritt beider Streitparteien in die EU – wurde die Grenze geöffnet.
Seitdem leben viele Menschen, die in Gibraltar arbeiten, in Andalusien. Und die sonst infrastrukturarme Region mit hoher Arbeitslosigkeit und einer gewissen Zukunftslosigkeit hat davon profitiert. Jährlich kommen etwa drei bis vier Mio. Touristen nach Gibraltar und bleiben zumeist nur einen Tag.
Gibraltar ist aufgrund seiner politischen Situation und seiner reichen Geschichte ein Publikumsmagnet. Doch mit dem Brexit befürchtet man nun eine Verschärfung der Situation. Denn die Landgrenze von La Linea de la Conception zum Felsen wird damit zur EU-Außengrenze.
Gewünscht haben sich die Bewohner von Gibraltar das keineswegs: Sie sind und waren glühende EU-Freunde, denn Europa ist die Pulsader des Rock. Ohne Verbindung zum Festland wird es hier ungemütlich und vor allem teuer.
Faszinierend ist übrigens das bunte Völkergemisch am Felsen – und das problemlose Miteinander der verschiedenen Ethnien (Davon habe ich hier schon einmal erzählt). Es bleibt zu hoffen, dass am südlichsten Spitz des europäischen Kontinents der Frieden bestehen bleibt – und nicht Zwietracht Einzug hält.
Mein Tipp:
Die meisten Besucher kommen auf einen Tagesausflug von der Costa del Sol vorbei – oder man hält mit einem Kreuzfahrtschiff hier.
Die Ferienorte an der Costa del Sol sind immer noch sehr beliebt. Von hier aus gibt es lohnende Ausflüge in die Umgebung.