Am liebsten Reisen In der Welt Zuhause Von Pinzettenküche hält der mehrfach prämierte Starkoch Martin Real wenig. Ebenso wenig hält er vom aktuellen Trend nur magere Tiere von den lokalen Bauern zu bekommen. In gewissem Sinne ist er ein Rebell – allerdings einer, der lokale Spezialitäten internationalen vorzieht und Genuß und gute Ernährung als Kombination miteinander sieht. „Eine liechtensteinische Küche gibt es nicht, dazu ist das Land zu klein. Aber es gibt eine regionale Küche, die das gesamte Gebiet bis zum Bregenzerwald umfasst.“ Alles, was hier gedeiht, wächst, schwimmt und grast, interssiert ihn – einschließlich der traditionellen und historischen Gerichte wie etwa „Ribel“ aus Maismehl -oder Türkamehl wie es hier genannt wird. Und nochwas: „Das Filet hat bei mir Hausverbot“, erklärt er. Das kann jeder. „Es ist viel spannender sich mit schwierigeren – und auch günstigeren Lebensmitteln zu beschäftigen“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Martin Real ist ein Philosoph, den man gerne zuhört und an dessen Lippen man hängt, wenn man sich für diese Hingabe begeistern kann oder sich damit identifiziert. Das meiste, was er mache, sei altbekannt. „Der neue Geschmack war schon lange hier.“ Aber die Öffnung nach Innen, sich dem wieder hinzugeben, das sei neu. „Ich koche einfach, aber mit Hingabe, daher kann ich mit dieser Pinzettenküche (wie er ein 15-gängiges Haute-Cuisine-Menü bezeichnet) nichts anfangen. Den guten Geschmack bekommt man nicht, wenn man mit der Pipette kocht. Gewisse Köche müssen sich profilieren, vergessen dabei allerdings immer wieder auf den Geschmack.“
Hingabe, hohe Disziplin und Exaktheit beim Kochen und beim Anrichten schätzt er. Es wird alles verwendet und genutzt – nichts verschwendet oder weggeworfen. „Die Japaner machen das traditionell. Und wie heißt dieser schöne Satz: Liebe geht durch den Magen. Wenn man sich dieser Erkenntnis hingibt, weiß man, um was es geht“
Martin Real betreibt das Lokal Weinlaube und bietet darüberhinaus Kochkurse an – die alleine schon wegen seiner Erklärungen sehr empfehlenswert sind.
Restaurant Weinlaube, Hinterschloss 15, 9488 Schellenberg, Liechtenstein. (geöffnet: Mittwoch bis Samstag ab 18:00 oder nach Vereinbarung)
Chefkoch Martin Real
Tris aus lokalen Käsen und eine Scheibe rote Beete
Respektvoller Umgang und totale Hingabe beim Kochen und Anrichten
Traditionelles Wissen um alte Spezialitäten
Langsam gegarterMangalitza-Schweinsbraten mit Riebel und Kartoffelscheiben
Das kleine Fürstentum Liechtenstein ist ein sehr spannendes Land mit einigen Sehenswürdigkeiten -darunter erstklassigen Kunstmuseen und einer atemberaubend schönen Landschaft (die Durchreisenden, die lediglich durch das Rheintal fahren, verborgen bleibt).
Weitere Informationen: https://tourismus.li/
und Fremdenverkehrsamt Liechtenstein
