Die kleine Insel im Mittelmeer hat ganz schön was drauf: Sie blickt auf 7.000 Jahre Kultur-Geschichte zurück und hat auch sonst für jeden etwas zu bieten – von der Kulinarik über das großartigste Blau des Mittelmeeres. Malta ist einfach einzigartig. Zum ersten Mal habe ich dieses Eiland besucht und bin mit einem Koffer voller toller Eindrücke zurückgekommen.
Bis Mitte Mai zeigt sich Malta in seiner ganzen grünen Pracht. Blumen blühen überall am Wegesrand und die Temperaturen sind angenehm warm, aber noch nicht heiß. „Zwischendurch regnet es auch einmal kräftig“, erklärt mir mein Fahrer Charlie. „Ab Juni gibt es dann allerdings keinen Tropfen Regen mehr und die Insel verändert ihr Aussehen. Es ist aber das ganze Jahr nicht so schlecht hier“, meint er mit einem schlemischen Lächeln. Er ist nach mehreren Jahren in England wieder nach Hause zurückgekommen und denkt nicht mehr darüber nach, wieder auszuwandern. Arbeit hat er genug, denn seit einigen Jahren ist Malta nämlich auch Schauplatz zahlreicher Filmproduktionen. „Klar, da kann man diese alten Gemäuer optimal als Kulisse einsetzen. Wenn gefilmt wird, sind alle begeistert, weil es da natürlich jede Menge Jobs für uns alle gibt. Viel Arbeit gibt es auch, wenn das Isle of MTV Open-Air-Musikfestival stattfindet.“ Scheu gibt man sich hier in Malta auch gegenüber den anwesenden Stars nicht. „Ich habe Madonna als Fahrgast gehabt und sie war extrem lästig. Nach einem Tag habe ich dann einen anderen Fahrer für sie organisiert. Als sie davon Wind bekam, fragte sie mich, warum. Ich antwortete ihr, dass sie eine eingebildete und anstrengende Person wäre und ich mir das nicht antun wollte.“ Ich fragte neugierig nach, was sie darauf geantwortet hat. „Sie sagte zuerst nichts und dann lachte sie nur“, so Charlie. Aber das war ihm dann auch egal. „Wir Maltesen sind ehrlich und geradlinig“, ergänzt Charlie am Ende der Fahrt. Die Bestätigung dieser Aussage sollte ich später noch erhalten.
Wilde Geschichte eines kleinen Inselchens
Maltas unendlicher historischer Reichtum wird einem auf Schritt und Tritt bewußt, denn überall gibt es irgendein Bauwerk zu sehen. Manche Ausblicke sind wirklich spektakulär –etwa auf der Straße, die an der Befestigungsanlage der alten Hauptstadt Mdina vorbeiführt. Und wenn man einmal eingetaucht hat in diese verwinkelten Gässchen, dann ist man von diesem Flair gefangem. Befestigungsanlagen gibt es viele – kein Wunder, denn Malta war aufgrund seiner günstigen Lage oft besetzt. Da waren die Phönizier, die Griechen, die Karthager anschließend die Römer und in der Zeit der großen Völkerwanderung die Ostgoten danach folgten die Araber, dann die Normannen, die Spanier und schließlich der Johanniterorden, der durch die Türken von Rhodos vertrieben wurde. Die Ordensleute bauten Malta zur Festung aus und schufen damals jene Befestigungsanlagen – etwa jene in La Valletta – die heute noch das Gesicht der Insel prägen. 1798 fiel Napoleon ein, zerstörte den Ordensstaat und plünderte die Reichtümer. Napoleon wollte unter allen Umständen die Vormachtstellung der Briten im Mittelmeer beschränken. Doch er rechnete wohl nicht damit, dass die Briten mit Hilfe des Ordens Malta zwei Jahre später zurückeroberten. So fiel das Eiland unter britsche Herrschaft. Bis 1974 war Malta britisch. Gläubige Katholiken sind die Malteser heute noch. Davon zeugen die vielen Kirchen – angeblich sind es 365. Die zahlreichen Kirchweihfeste mit Prozessionen, die zwischen Mai und Oktober über die Bühne gehen, gehören zum fixen Bestandteil des Kulturkalenders.
Reichhaltige Kulinarik
Selbstverständlich haben all jene Völker, die einmal für längere Zeit hier waren, ihren lukullischen Fußabdruck hinterlassen. Zuletzt waren das die Briten, die Braten, Yorkshire Pudding sowie Fish & Chips mitgebracht haben. Stark geprägt ist die maltesische Küche auch von jener Italiens – Sizilien liegt ja nur knapp 100 km entfernt. In den vergangenen Jahren haben kreative Küchenchefs die alten traditionellen Hausrezepte aus Großmutters Kochbüchern neu entdeckt und weiterentwickelt. Daraus entstand eine sehr lebendige Gastroszene, die sich über die ganze Insel – inklusive der Nachbarinsel Gozo – ausgebreitet hat. Erwähnenswert ist dabei, dass die maltesischen Gerichte gesund sind – Olivenöl und Kräuter werden ebenso großzügig verwendet wie lokale Gemüsesorten und natürlich erstklassiger Fisch und Fleisch aus heimischer Produktion. Echt maltesisch sind beispielsweise die vielen Pastizzi – warme Blätterteigtäschchen mit verschiedenen Füllungen. Ein wahrer Experte in Sachen moderne maltesiche Küche ist Donald Caligari-Conti, der in seinem Private-Dining-Lokal ‚Tal-Petut’ wahre kulinarische Wunderwerke vollbringt. Pasten aus Gemüsen, eingelegte Auberginen, Paprikas und Tomaten – dann verschiedene Fleischspezialitäten. „Alles ist frisch“, lautet seine Devise. Eine Mikrowelle oder ähnliches sucht man in der Küche seines Lokals vergeblich. Ähnlich konsequent ist auch das Spezialitätenlokal ‚Michael’s’ in der Hauptstadt Valletta, das in einem alten Herrenhaus untergebracht ist. Hier ist die Nähe zu Italien spürbar, denn seine Pasta gehört zu den besten in ganz Malta.
Der Trend zu hoher gastronomischer Qualität hat sich auch auf die Insel Gozo ausgedehnt, wo Mario Schembri und sein Team seit mehr als 15 Jahren im ‚Ta’Frenc’ – einem liebevoll restaurierten alten Bauernhof – die Gäste mit erlesenen Spezialitäten verwöhnen. Der maltesische Startenor Joseph Calleja gerät ins Schwärmen, wenn man ihn nach seinem Lieblingslokal fragt und er auf das ‚Ta’ Frenc’ verweist. „Dort passt einfach alles“, meint er und lächelt. Calleja nutzt seine Popularität um die Tradition und den konsequenten Nachhaltigkeitsgedanken zu thematiseren. Dazu gehört für ihn auch die Gastronomie.
Die Sache mit dem Olivenöl
Einer der Vorkämpfer für traditionelle lokale Spezialitäten ist der ehemalige Gemmologe und jetzige Olivenöl-Sommelier Sammy Cremona. Er hat den alten Job an den Nagel gehängt und beschäftigt sich heute nur noch mit Olivenöl und Honig. „Tatsächlich gibt es eine eigene maltesische Olivensorte“, erzählt er. „Das wollten die Italiener natürlich nicht wahrhaben, denn toskanisches Olivenöl genießt den besten Ruf und wer in der Topliga mitspielen will, braucht die nötigen Zertifikate.“ Doch die unermüdliche Arbeit von Cremona hat schließlich den gewünschten Erfolg gebracht: 65 Olivenöl-Bauern haben sich zu einer kleinen Kooperative zusammengetan und bauen dieses spezielle – extrem aromatische – Öl an, das man vor Ort verkosten kann. Ein Stück Weißbrot und ein Prise Salz reichen aus, um dieses großartige Produkt vollends genießen zu können. Dazu schmeckt der lokale Rotwein übrigens hervorragend.
Ruhe und Frieden: Der kleine Nachbar Gozo
Einen Abstecher wert, ist Gozo – der kleine Nachbar von Malta. „Gozo ist so wie Malta vor 35 Jahren“, meint Calleja. „Und gerade dort ist es besonders wichtig, die Natur zu erhalten.“ Gozo gilt unter den Tauchern als der Hotspot im Mittelmeer. Glasklares Wasser und Fischreichtum dazu eine spektakuläre Unterwasserwelt mit Höhlen und Grotten. Überschaubares Paradies könnte man Gozo auch titulieren – allein das Wandern durch die Gassen der Hauptstadt Victoria (Rabat) macht pure Freude. Wer die freie Natur schätzt, sollte einen Spaziergang zu den Salinen von Marsalforn unternehmen. Hier wurden von Menschenhand Becken aus dem Stein gehauen, um so wertvolles Salz zu gewinnen. Natürlich gibt es auch auf Gozo mittlerweile Hotels und Pensionen – und jene, denen das Treiben auf Malta zu hektisch ist, wählen sich dieses Eiland dessen Ost-West-Ausdehnung gerade mal 14 km beträgt zum Urlauben aus. Auch wenn man die Sehenswürdigkeiten bei einem eintägigen Ausflug sehen kann, stellt sich die Ruhe und der Frieden erst ein paar Tage nach der Ankunft an. Ein idealer Ort also, um die Seele baumeln zu lassen.
Ein ganzes Universum auf 316 Quadratkilometern
Maltas lange Kulturgeschichte zeigt sich in seinen zahlreichen touristischen Sehenswürdigkeiten . „Wir haben viel mehr zu bieten als Strand, Sonne und Meer“, erklärt mir Charlie als er mich zum Flughafen zurückbringt. „Aber das hast Du ja bestimmt schon herausgefunden.“ Ich nicke und versuche das Highlight herauszupicken, das mich am meisten beeindruckt hat. Und das fällt mir sehr schwer. Die Hafenrundfahrt im Grand Harbour hat mich sehr beeindruckt, auch die Festung von Mdina, das wunderschöne Rabat und die steilen Straßen von La Valletta. Eine der wohl großartigsten Sehenswürdigkeiten ist das unterirdische Hypogäum – die weltweit einzige vollständig erhaltene neolithische Tempelanlage Europas aus der Jungsteinzeit. Diese Anlage wurde zufällig bei der Errichtung eines Wohnhauses im kleinen Städtchen Paola – außerhalb Vallettas – entdeckt und ist 1989 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben worden. Das zähle ich Charlie alles auf. Er lächelt mich an und meint: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du nochmals hierher kommst, denn wir haben noch viel mehr zu bieten.“ Ich schüttle ihm zum Abschied die Hand und antworte: „Da kannst Du durchaus Recht haben.“ Wir lachen beide. Wehmütig betrete ich das Flughafengebäude und mache mich auf den Weg nach Wien. Ein, zwei Wochen hätte ich es hier locker ausgehalten.
Reiseveranstalter FTI bietet eine Vielzahl verschiedener Unterkünfte und Pauschalangebote an. Es lohnt sich ein genauer Blick auf die einzelnen Angebote, da es immer wieder Sonderangebote gibt.
Empfehlenswert ist etwa das
Dolmen Hotel 4*
in Qwra, St. Paul’s Bay, MALTA
und das
Calypso Hotel 4*
mit dem Blick auf die Bucht von Marsalforn, GOZO
Restauranttipps:
Michael’s Restaurant
113, Archbishop Street, Valletta
Tel: +356 2122 8500
Mobil: +356 7949 8540
Maltesische Spezialitäten in spezieller Atmosphäre eines alten Palazzos
Tal-Petut
Private Dining Concept
20, Triq Pacifiku Scicluna, Birgu
Tel: +356 2189 1169
Mobil: +356 7942 1169
Großartig kreative Küche mit vielen kulinarischen Überraschungen. Hervorragend in jeglicher Hinsicht
Medina Restaurant
7, Holy Cross Street, Mdina
Tel: +356 2145 4004
Mobil: +356 7949 0748
Nettes Lokal im Herzen von Mdina. Gute maltesische Küche
Cosmana Navarra
28, St. Paul Street, Rabat
Tel: +356 2145 0638
Mobil: +356 7942 9239
Moderne maltesische Küche
Zonqor Point Restaurant
Triq Ghar ix-Xama, Marsascala,
Tel: +356 2163 2540
Mobil: +356 7970 4560
Bestes Fischlokal im Süden
Gozo:
Ta’ Frenc
Marsalforn Rd., Gozo
Tel: +356 21 553 888
tägl. Lunch 12:00 – 14:00, Dinner 19:00 – 22:30
Sensationelles Ambiente eines restaurierten alten Bauernhofs; grandiose Küche auf hohem Niveau
Restaurant im Hotel Calypso
Marsalforn Bay, Gozo
Tel: + 365 21 562 000
Der neue Hotel-Direktor verwandelt eine Hotelküche in ein Gourmet-Restaurant. Großartig!