Am 9. Feber 1969 hob die Boeing 747 zu ihrem ersten Testflug ab. Das war der Beginn einer neuen Ära in der Luftfahrt. Im Dezember 1970 ging der erste Jumbo-Jet bei der mittlerweile nicht mehr existierenden PanAm in Liniendienst. Europäischer Erstkunde war die deutsche Lufthansa. Bis April 2005 blieb der Jumbo-Jet das weltgrößte Passagierflugzeug. Dann übernahm diesen Titel der Airbus A380.
Die Idee war in den 1960-er Jahren, ein Flugzeug zu bauen, das in die doppelte Kapazität des Erfolgsmodells Boeing 707 hatte. Die 707 stand damals bei den meisten Airlines als Langstreckenflugzeug im Einsatz. Mehr als 1.000 Stück konnte der Flugzeughersteller davon verkaufen. Doch die 747 übertrumpfte auch diesen Verkaufsrekord: Bis heute wurden 1.550 Einheiten des Jumbo – in allen verschiedenen Varianten – hergestellt.
Neu waren nicht nur die gewaltigen Außendimensionen (70 m lang mit einer Flügelspannweite von 60 m) und die großen Triebwerke, sondern auch die Tatsache, dass das Flightdeck im Obergeschoss untergebracht war. Der Jumbo war auch der erste Jet, der eine Kabine mit zwei Gängen (double-Aisle) hatte.
Für Passagiere änderte sich an der Markteinführung der 747 auch einiges: Die Ticketpreise fielen deutlich, da die Kapazitäten größer waren und der Sitzplatz dadurch auch für die Airlines günstiger wurden. Der Jumbo läutete die Ära der leistbaren Vielfliegerei ein – und er sorgte lange Jahre für Aufsehen, wenn er irgendwo andockte. Viele Flughäfen mussten damals umgebaut werden. Schwenkbare Passagierbrücken wurden errichtet, damit man die Fluggäste schneller ins und aus dem Flugzeug bringen konnte.
Mittlerweile gehören die klassischen B747-Modelle aber nicht mehr zu den häufig eingesetzten Flugzeugen. Mit der Einführung von neuen und wesentlich leichteren Verbundstoffen sowie deutlich leistungsstärkeren Motoren, gewannen die zweistrahligen Jets wie der Dreamliner B787, die neuen B777-Modelle, die Airbus-Modelle A 330 und der brandneue A350 den Kampf um die Vorherrschaft am Himmel.
Selbst eine Überarbeitung der 747 zur neuen Type mit gestrecktem Oberdeck wurde von den Kunden nur mäßig angenommen. Ein ähnliches Schicksal trägt auch der Größen-Weltmeister A380. Obwohl die Betriebskosten des A380 um 15 bis 20% unter der einer B747-400 liegen, stockt der Verkauf des Giganten. Airlines setzen lieber mehrere kleinere, zweistrahlige Jets ein, statt auf die Mega-Jumbos zu setzen.
Mittlerweile sind viele Jumbo-Jets aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Manche wurden zum Frachter umgebaut – andere stehen in der Wüste Arizonas und Kaliforniens und warten dort.
Die Ära des „buckligen Jets“ hat jedenfalls Luftfahrtgeschichte geschrieben.